Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da.
Er bringt uns Wind, hei hussassa! Schüttelt ab die Blätter, bringt uns Regenwetter!
Heia hussassa, der Herbst ist da!……
Alles eher negative Sachen am Herbst, die uns das bekannte Lied mit dem einprägsamen Titel „Der Herbst ist da“ so aufzählt. Warum also dieser Enthusiasmus? Wer die dritte Strophe kennt weiß warum: Der Herbst bringt uns nämlich mit der Weinernte auch endlich wieder frischen Wein und Federweißen. Ein guter Grund also, um enthusiastisch zu sein.
Ich durfte pünktlich zum Herbstanfang 3 Tage mit in die Weinberge und mir anschauen was man als Winzer so macht und wie Wein überhaupt hergestellt wird. Und welcher Ort würde sich dafür besser eignen als das beschauliche kleine Hammelburg, die (selbsternannte) älteste Weinstadt Frankens? Dafür besuchte ich das Weingut Ruppert. Der kleine Familienbetrieb hat sein Weingut an der oberen Stadtmauer, direkt im Herzen der Hammelburger Altstadt und vertreibt die Weine auch in der hauseigenen Vinothek. Also, wenn ihr mal auf der Suche nach einem guten Wein seid, wisst ihr wo ihr hin müsst. 🙂
Dabei werden die alten Triebe in Handarbeit zurückgeschnitten und der Weinberg somit ausgelichtet. Diese Arbeit hat nicht nur kosmetische Gründe, sondern auch erheblichen Einfluss auf die Qualität der Trauben. Denn je mehr Triebe ausschlagen, desto weniger Energie kann die Pflanze letztendlich in die einzelnen Trauben stecken. Sobald die übriggebliebenen Triebe dann im Frühjahr wieder ausschlagen, werden sie angebunden und der Boden wird umgeackert, aufgelockert und gedüngt, damit die Stöcke genug Nährstoffe bekommen. Wenn dann das Leben in den Rebstöcken wieder erwacht, steht auch schon die erste Behandlung der Weinstöcke an, um sie vor typischen Krankheiten wie dem echten und falschen Mehltau zu schützen. Der Pflanzenschutz muss dann in regelmäßigen Abständen bis zur Ernte immer wieder wiederholt werden. Dabei wird aber immer häufiger auf biologische Mittel zurückgegriffen, und auch die Tierwelt wird inzwischen aktiv mit einbezogen. So sät man im Frühjahr z.B. spezielle Blühmischungen aus, die bestimmte Insektenarten anziehen, die Schädlinge wie die berüchtigte Reblaus auf ihrem Speiseplan stehen haben.
Während der Wachstumsperiode werden immer wieder die Blätter unmittelbar vor den Trauben entfernt. Der sogenannte Laubschnitt sorgt dafür, dass die Trauben hinter der Feuchtigkeit einschließenden Blätterwand nicht anfangen zu faulen. Und auch das zwischen den Rebstöcken aufkeimende Unkraut muss immer wieder gebändigt und zurückgedrängt werden. Ihr seht schon, im Weinberg gibt es zu jeder Zeit eine Menge zu tun für die Winzer….
Wenn das Jahr soweit einigermaßen gut verlaufen ist, wird die harte Arbeit aber auch belohnt und am Ende des Sommers steht endlich die Ernte an. Gelesen werden die Trauben entweder von Hand oder mithilfe eines Vollernters. Der ist aber nur bis zu einer gewissen Steigung einsetzbar. Und auch bei der Rotwein-Ernte wird nach wie vor auf die bewährte Handarbeit gesetzt, denn die für die rote Farbe verantwortliche Schale könnte durch die Maschine beschädigt werden. Anschließend werden die Trauben gepresst und der Saft wird zur Vergärung in große Tanks gefüllt. Die bzw. deren Inhalt müssen vom Winzer auch immer überwacht und kontrolliert werden.
Wenn die Vergärung, bei der der Zucker in den Trauben zu Alkohol umgesetzt wird, nach ein paar Wochen abgeschlossen ist, kann der Wein gefiltert und abgefüllt werden und stolz in der Vinothek präsentiert und verkauft werden.
Aber was macht man als Winzer eigentlich, wenn nicht geerntet, gepresst und abgefüllt wird? Z.B. im Frühjahr und im Winter? Frei hat man da leider nicht, denn es gibt immer etwas zu tun – sowohl drinnen als auch draußen. Nach der Ernte und vor dem ersten Frost muss nämlich noch der Boden umgepflügt und die Drähte und Halterungen überprüft werden. Und auch um die Vermarktung muss sich gekümmert werden
werkeln, es gibt nämlich auch drinnen immer einiges zu tun, z.B. etikettieren, Flaschen abfüllen oder in der Vinothek verkaufen. Der Beruf des Winzers ist genau der richtige für all diejenigen, die gerne einen vielseitigen Beruf ausüben wollen und den Werdegang eines Produkts miterleben und aktiv mitgestalten wollen, denn als Winzer begleitet man den Wein von Anfang bis zum Ende, legt Hand an und kann ihn am Ende mit gutem Gefühl an den Kunden übergeben.
Weinbautechniker auch ein 2-monatiges Auslandspraktikum, das nach Belieben in einem europäischen Weingut absolviert werden kann.
Meine Highlights!
Mein größtes Highlight in der Woche beim Winzer war es, bei der Weinlese dabei sein zu dürfen. (Das Wetter hat ja Gott sei Dank gestimmt und es war nochmal herrlich warm und sonnig). Ich durfte mir sowohl die Hand- als auch die Maschinenlese anschauen und auch mal auf dem Vollernter mitfahren. Ich war zwar nicht so schnell wie die geübten Helfer, durfte aber sogar mal die Butte tragen, was für mich auch ein echtes Highlight war. Am Ende war ich auf jeden Fall zufrieden mit meiner Arbeit als Weinbergarbeiter und die Brotzeit im Anschluss hatte ich mir damit finde ich verdient.
Zum Unternehmen: www.franken-wein-gut.de
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