Als Heilerziehungspflegerin in der Klosteranlage Maria Bildhausen:

Das Dominikus-Ringeisen-Werk sagt zunächst wenigen etwas. Der Name „Kloster Maria Bildhausen“ ist dagegen bekannter – vor allem hier in der Gegend. Ich durfte drei Tage in der Klosteranlage Maria Bildhausen verbringen und dort die Arbeit mit Menschen mit Behinderung kennenlernen. Als Heilerziehungspflegerin konnte ich die drei Bereiche KlosterAkademie, Kloster-Manufaktur und Förderstätte durchlaufen und sammelte viele Einblicke in diesem Berufsfeld.

Das Dominikus-Ringeisen-Werk ist eine Gemeinschaft, die in ganz Bayern Menschen mit Behinderungen bzw. Hilfe- und Assistenzbedarf betreut. Ein Standort ist das Kloster Maria Bildhausen bei Münnerstadt. Inzwischen leben hier jedoch keine Ordensschwestern mehr. Das alte, aber gut erhaltene Gemäuer kann auf eine über 850-jährige Geschichte zurückblicken. Schon alleine deswegen lohnt sich ein Besuch der Klosteranlage, denn man kann hier nicht nur arbeiten, sondern sich auch weiterbilden oder kulturelle Veranstaltungen besuchen. An einem Abend war ich zum Beispiel beim Konzert „Klassik im Grünen“ zu Gast und ganz verzaubert von der schönen Atmosphäre, die dabei aufkam. Die KlosterAkademie bietet sehr viele verschiedene Angebote an und hat ein abwechslungsreiches Jahresprogramm für jedermann.

Hier geht es zur KlosterAkademie: https://www.bildhausen.de/klosterakademie/klosterakademie-12.html

Das Arbeiten beim Dominikus-Ringeisen-Werk in Maria Bildhausen unterteilt sich in zwei Bereiche:

• Zum einen gibt es den Bereich der ehrenamtlichen Arbeit, in dem immer wieder Leute gesucht werden, die mit den Menschen mit Behinderung Zeit verbringen. Das heißt in der Praxis: Man ist einfach da, um beispielsweise spazieren zu gehen, um Fahrdienste zu erledigen oder mit den Bewohnern zu reden und zu spielen. Vor allem hier werden sehr viele Ehrenamtliche gesucht, die Lust und Zeit haben dazu zu kommen und in ihrer Freizeit etwas Gutes tun wollen.
• Zum andern der Bereich der Mitarbeit, in dem im Zweig Pädagogik und Pflege die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger/in stattfindet. Auch in der Verwaltung und Hauswirtschaft wird ausgebildet, Praktika und Duale Studiengänge werden angeboten.

Hier gibt es alle Infos zur Ausbildung oder zu ehrenamtlicher Arbeit: https://www.komm-zum-drw.de/home/

Ich hatte in den drei Tagen, in denen ich das Dominikus-Ringeisen-Werk besucht habe, sehr viel Spaß und habe enorm viel gelernt. Vor allem aus dem Bereich KlosterManufaktur habe ich einiges mitgenommen und habe total interessante Menschen kennengelernt, denen man ihre Behinderung auf Anhieb nicht angemerkt hat.

Berufe – Check: Heilerziehungspfleger/in

• Was macht man hier? 
  Die pädagogische Betreuung der Menschen mit Behinderung steht im Vordergrund. Dabei ist es wichtig, den Bewohnern der Klosteranlage individuell zu helfen, sie zu pflegen und zu betreuen. In der Förderstätte setzt man auf beruhigende Ansätze – zum Beispiel mit dem sogenannten „Snoezelen“. Dabei wird den behinderten Menschen in angenehmer Atmosphäre die Gelegenheit geboten, sich für die Reize und für die Umwelt und damit verbunden auch für sich selbst zu öffnen. Auch gestalten die Menschen mit Behinderung gemeinsam mit den Heilerziehungspfleger/innen kleinere Arbeiten. In der KlosterManufaktur geht es vor allem darum, die Menschen mit Behinderung wieder an das Arbeitsleben heranzuführen und ihnen dabei Hilfestellungen zu geben.
• Wer hat hier Spaß und Erfolg?
  An dieser Arbeit haben die Menschen Freude, die anderen gerne helfen und Benachteiligten einen Hilfe sein möchten. Vor allem jemand mit viel Einfühlungsvermögen ist für diese Tätigkeit bestens geeignet. Der Beruf Heilerziehungspfleger/in ist eine Mischung aus Erzieher/in und Pfleger/in. Daher sind Durchhaltevermögen, manchmal starke Nerven und ein gefestigtes Wesen und vor allem eine hohe Aufmerksamkeitsspanne sehr wichtig. Natürlich ist auch ein Teil des Berufsfelds die Pflege der Menschen, aber das macht den Beruf nur umso abwechslungsreicher.
• Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
  Es gibt zwei verschiedenen Arten der Ausbildung, die auch aufeinander aufbauen können. Einmal wäre dies der Heilerziehungspflegehelfer, dessen Ausbildung nur ein Jahr dauert. Hier lernt  man hier den richtigen Umgang mit Menschen mit Behinderung. Der pädagogische Teil steht bei dieser Ausbildung eher im Hintergrund und ist vor allem für diejenigen etwas, die erst einmal austesten wollen, ob sie mit Menschen mit Behinderung arbeiten möchten. Die eigentliche Ausbildung zum Heilerziehungspfleger dauert drei Jahre. Dabei besucht man die Berufsschule in Münnerstadt und bekommt auch den pädagogischen Hintergrund bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderung beigebracht. Für beide Ausbildungen sollte man einen mittleren Schulabschluss mit sich bringen.
• Meine Highlights!
  Für mich war es am interessantesten bei der Kerzenherstellung dabei zu sein. Man kann es nur schwer glauben, aber diese Tätigkeit ist nicht so einfach wie es sich anhört. Dabei ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt und vor allem eine ruhige Hand. Für mich Wirbelwind war das erstmal richtig schwer und daher war ich umso mehr von den Mitarbeitern mit Behinderung beeindruckt, die locker und flockig die Kerzen gegossen haben.
• Wie kann ich mich weiterentwickeln?
  Nach der Ausbildung zum/zur Heilerziehungspfleger/in kann man sich natürlich noch mit einem Studium oder einem Betriebswirt weiterbilden. Als weiterführender Studiengang würden sich beispielsweise der Studiengang Soziale Arbeit eignen.

Zum Unternehmen: https://www.bildhausen.de/