Vergangene Woche war ich beim Labor LS in Grossenbrach zu Gast. Das Labor wurde vor über 30 Jahren in einer kleinen Garage von den beiden Studienfreunden Rüdiger Leimbeck und Bernd Sonnenschein gegründet, was auch die Namensgebung des Unternehmens erklärt: LS steht nämlich für Leimbeck und Sonnenschein. Seit dem bescheidenen Start ist das Labor ständig gewachsen und wächst auch immer noch.
Die kleine Garage gibt es längst nicht mehr. Stattdessen einen gigantischen und sehr charakteristischen schwarzen Klotz, der so gut wie jedem hier ein Begriff ist. Aber auch dieser (Eröffnung 2016) wird mittlerweile schon wieder um einen Nebenbau erweitert.
Aber was wird in den Laboren überhaupt gezüchtet um dieses Wachstum zu füttern?
LS ist ein Auftragslabor, das nicht selbst forscht, sondern im Auftrag großer und kleiner Hersteller aus der Lebensmittel- und Pharmaindustrie Untersuchungen anstellt. Getestet werden Kosmetika, Lebensmittel, Medikamente und Infusionslösungen auf Pilze, Mikroben, Keime und sonstige Fremdkörper, die sich im besten Fall nicht in den Proben versteckt halten. Über 500 Mitarbeiter führen jährlich ca. 1 Million dieser Analysen durch, was das Labor LS zu einem der größten Auftragslabore in Europa und gleichzeitig zu einem wichtigen Arbeitgeber und Ausbildungsunternehmen im Landkreis Bad Kissingen macht.
Dabei arbeitet man mit unterschiedlichsten Laborutensilien, z.B. mit Bunsenbrenner, Pipette und Mikroskop. Es ist zwar ein sehr praktischer Beruf, aber es gehört auch viel Schreib- und Bürokram dazu, denn alle durchgeführten Arbeitsvorgänge müssen fein säuberlich dokumentiert und ausgewertet werden, um bei Rückfragen Aufschluss geben zu können, oder um im Zweifelsfall nachweisen zu können, dass das Laborpersonal vorschriftsgemäß gearbeitet hat und keine Fehler bei der Durchführung gemacht wurden. Das ist vor allem der Fall, wenn die Untersuchung eine Verunreinigung der Probe nachweist. Das bedeutet im schlimmsten Fall nämlich, dass der gesamte Produktionsgang der positiv getesteten Stichprobe dann nicht mehr verkauft werden darf. Sehr zum Missfallen der Hersteller…
Den Beruf der Biologielaborantin hat meine Vorgängerin Melissa zwar letztes Jahr schon einmal vorgestellt, ich möchte das Berufsbild aus meiner Sicht aber nochmal kurz aufwärmen. Auch deswegen, weil der Bereich Biologie das Steckenpferd von LS ist und jedes Jahr 12 neue Laboranten-Azubis eingestellt werden. Für die wird auch allerhand geboten. Unter anderem gibt es Azubi-Ausflüge und vor Ort einen topmodernen Lehrraum mit digitaler Tafel und Laptops auf den Schulbänken. Damit hebt man bei LS den sonst eher theoretischen Theorie-Unterricht auf das nächste Level.
Die Biologielaboranten sind anders als die Chemielaboranten nicht auf die Untersuchung chemischer Faktoren wie Zusammensetzung und Eigenschaften spezialisiert, sondern vorwiegend auf die Suche nach Keimen, Pilzen und Bakterien. In den Laboren von LS ist der Beruf des Biologielaboranten sehr weit gefächert. Es gibt die Abteilung Keimzahlbestimmungen in der die Angestellten versuchen, Keime und Pilze aus den zu untersuchenden Produkten zu isolieren oder herauszufiltern. Weiterhin gibt es die Mikrobiologie, in der die zuvor isolierten Keime identifiziert und untersucht werden und den sterilen Bereich in dem unter strengsten Hygienevorschriften gearbeitet wird. Es gibt zwar noch ein paar mehr, insgesamt gibt es hier 25 Fachabteilungen, u.a. die molekularbiologische Abteilung, aber die oben genannten sind die, in die ich in meinen drei Tagen bei LS hineinschnuppern durfte. Während der Ausbildung durchläuft man alle dieser Stationen und im Idealfall darf man sich eine Abteilung aussuchen, in der man nach Beenden der Ausbildung anfängt. Und wenn das mal nicht klappen sollte, gibt es immer noch die Möglichkeit, sich im Laufe seiner Laufbahn intern auf seine Wunschstelle zu bewerben.
Video: Ich durfte die Bakterien von der Agarplatte abschaben und auf einer kleinen Platte abstreifen. Diese färbt sich beim Kontakt mit einer bestimmten Bakterienart sofort blau. Das ist z.B. eineMöglichkeit eine bestimmte Keimart nachzuweisen.
Am besten hat mir der Abstecher in die Mikrobiologie und in die Keimzahlbestimmung gefallen, auch wenn ich in meiner Schulzeit Chemie über Biologie gestellt habe, fand ich die Biologie diesmal interessanter. Das Arbeiten mit dem Mikroskop und das Anlegen und Identifizieren der Bakterien- und Pilzkulturen hat mich echt fasziniert.Das Mikroskopieren hat in mir sogar wieder den kleinen Hobby-Wissenschaftler geweckt. Vor vielen Jahren habe ich mir zu Weihnachten nämlich mal ein kleines Mikroskop gewünscht und damit alles, was mir zwischen die Finger kam, untersucht. Meine Forschungen waren zwar eher wenig ergebnisreich, aber ich hatte damit riesigen Spaß und konnte mir stundenlang die Zeit vertreiben. Das Mikroskop kam jetzt endlich wieder vom finsteren Dachboden zurück auf meinen Schreibtisch.Was mich noch begeistert hat ist, dass es in der Kantine eine Müsli-, Obst- und Salatbar gibt, an der sich die Mitarbeiter in der Mittagspause kostenlos bedienen dürfen. Aber trotz der sterilen Umgebung ist das Team sehr gesellig und feierfreudig. Jedes Jahr gibt es eine Weihnachtsfeier, sowie ein großes Sommerfest für alle Angestellten, bei denen die verschiedenen Abteilungen in unterschiedlichen Sportarten gegeneinander antreten dürfen.
Wenn ihr mehr über das Labor LS erfahren wollt, könnt ihr gerne mal ein Blick auf die Homepage werfen.
Zum Unternehmen: www.labor-ls.de
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